Freitag, 12. Januar 2007

Stick Boy's Meditationen über den Regen

Draußen stürmt und regnet es. 140 km/h soll der Wind heute Nacht noch erreichen. Wo will er denn hin so schnell frag ich mich? Wenn ich der Regn wär: ich würd mir Zeit lassen und schön gemütlich alles vollpissen! Ich würd auf die Straße pissen, auf die hässlichen Vororte, auf den Bundestag, auf die doofen Menschen, die immer so rumstressen, auf die Pudel, weil die nass so schön begossen aussehen, in die Schrebergarten- Kolonien mit ihren behämmerten Deutschland- Flaggen auf den noch viel behämmerteren Schrebergartenhäuschen; ich würd all die Plakate aufweichen, die sonst mein Gehirn aufweichen und so richtig das bisschen Grünzeug gießen, das da vereinzelt noch an manchen Ecken rumsteht, die paar Bäume, die wenige Straßen noch säumen; ich würd' mir Zeit lassen und andauern, damit die Menschen mal zuhause bleiben und aus dem Fenster gucken und vielleicht dächten sie dann: "Mann was für ein Pisswetter da draußen! Da les ich doch lieber hohe Literatur wie die Bild" und vielleicht dächten sie danach auch ein bisschen über sich selbst nach. Was sie wohl für 'ne Schlagzeile abgeben könnten in ihren 15 Minuten Ruhm, die jeder erhält: "30 jähriger Mann durch Regen reingewaschen von seinen Sünden", oder "Deutscher fordert den Regen zwischen 10 Uhr abends bis 10 Uhr morgens gesetzlich zu verbieten, weil er so viel Krach auf dem Dach macht! Oberster Gerichtshof gibt ihm sowas von recht!". Mir wärs ja egal: ich könnt nicht lesen und nicht schreiben und auch nicht nachdenken und auch nicht traurig aus der Wäsche gucken: das einzige was ich könnte wäre alles vollpissen... (viel mehr machen die meisten von uns ja ohnehin nicht...) und damit wäre ich glücklich und zufrieden bis an mein Lebensende...

Hochachtungsvoll
Euer Stick Boy

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